Nordschweden – Lappland oder „wie man in nur einer Nacht seine Weltsicht verändern kann“

Eben noch den Koffer gechecked, ob ich auch wirklich mit den eingepackten Klamotten für die Temperaturen der nächsten Tage gerüstet bin. Lieber doch noch ein paar Socken oben drauf, warme Füße sind wichtig. Aufgeregt und gespannt bis in jede Faser geht es in Richtung Kiruna, der nördlichsten Stadt in Schweden. Angekommen am kältesten Ort, an dem ich je gewesen bin (Thermometer steht aktuell bei -25°C) fange ich bei meinem ersten Atemzug außerhalb des Flugzeuges an zu husten. Ein erster Vorgeschmack auf das, was mich für die nächsten 4 Tage erwartet, noch habe ich keine Ahnung, dass das auch noch in weiteren 10°C weniger geht.

Eine nette Schwedin, die eigentlich Finnin ist, gibt sich als Transferfahrerin zur Lodge zu erkennen und weist uns sofort auf die Notwendigkeit einer Kopfbedeckung hin, auch, wenn man nur das kurze Stück über den Parkplatz zum Auto gehen muss. Ein wichtiger Tipp auch für die nächsten Tage.

Mit Tempo 100 geht es gut 2 Stunden auf Spikes über schneebedeckte Straßen in Richtung Norden. Es schneit wie verrückt, als wir an der Lodge mitten im Nirgendwo ankommen. Es ist stockfinster und doch hell, ich glaube, ich habe noch nie so viel Schnee gesehen das Winterwonderland läßt sich bereits erahnen. Die letzte Mahlzeit liegt gefühlt länger als einen Tag hinter mir und ich freue mich auf eine Kleinigkeit aus der Küche, irgend etwas Einfaches. Meine Hoffnung wird Realität und die super freundliche und deutsch sprechende Katarina am Empfang fragt über Ihre Schulter nach hinten in die halb offene Küche, ob man uns noch etwas zaubern könne, nach unserer Anreise seien wir sicher hungrig. Wir werden bestens umsorgt, in die Räumlichkeiten des Hauptgebäudes eingewiesen und ruckzuck wird uns noch ein Essen serviert, ein Essen, mit dem wir im Leben nicht gerechnet hätten. Zart rosa gegartes Rentier, an Schäumchen, Püreechen und Dekoration, die Ihresgleichen sucht. 3 Gang Sterneküche in der schwedischen Wildnis, während das Feuer im Kamin der wundervollen Lodge knistert. So darf ein Kurzaufenthalt beginnen, wenn es so weitergeht, beschließen wir in diesem Moment, wird aus dem Kurzaufenthalt allerdings eventuell auch ein Wirbleibenfürimmerhierundgehenniewiederweg.
Nach dem wunderbaren Essen und einem Glas Wein beziehen wir unser Appartement schräg gegenüber des Hauptgebäudes. Schön warm und super gemütlich verbringen wir unsere erste Nacht in Lappland.
Nach dem Frühstück  gibt es eine kurze Einweisung in die Schneemobile  und dann geht’s auch schon los. Petrus ist wohl ein großer Fan von uns. Wir haben strahlend blauen Himmel und fahren nun mit den Schneemobilen in die schwedische Wildnis. Ein #Lieblingsmoment jagt den nächsten. Immer wieder gucken uns Rentiere genervt zu, wie wir über zugefrorene Flüsse fahren. Wir sind wirklich amüsiert über die roten Kreuze, Holzschilder, die eine „gefährliche Kreuzung“ ankündigen. Flaches, weißes Land und ein kleines rotes Kreuz sagt: „Vorsicht! Hier könnte was kommen…. Was das sein könnte, ist unsbis heute nicht klar.“
nahezu unglaublich, wie sich die verschneite Landschaft vor uns ausbreitet und uns die Temperaturen von -26°C vergessen läßt. Der Zwischenstopp mit warmen Getränken und einem kleinen Snack gibt meinen Ohren die Gelegenheit, sich vom Motorengeräusch zu erholen. Was darauf folgt ist die absolute, fas Ohrenbetäubende Stille. Unwirklich, wie ruhig es um uns herum sein kann. Durch traumhaftes Gelände und wechselnde Waldabschnitte, von denen ich immer geglaubt habe, solche Anblicke gibt es nur in Disney Filmen geht’s zurück zur Lodge.
Wir freuen uns schon auf den nachmittäglichen Ausflug mit den Schlittenhunden. Diese Landschaft in der Ruhe der Schlitten zu erleben ist bestimmt vergleichbar mit einem Bootsausflug auf dem Motor- und der Segelyacht.

… von wegen.

Am Hundegehege warten die wunderbaren Vierbeiner lautstark auf Ihren Einsatz. Pure Energie, die JETZT zum Einsatz gebracht werden will. Wieder geht es in die verschneite Winterlandschaft bei stahlblauem Himmel. Auch das fordernde Bellen und Schreien der Hunde ist den Geräuschen der Kufen und dem Hecheln der Hunde gewichen. Die Rentiere, die wir treffen, gucken allerdings genauso genervt und laufen teilweise -ohne sich aus dem Tritt bringen zu lassen- direkt vor uns her. Immer diese Schleicher ????

Eine kleine Pause, die -glaube ich- als Schmuserunde für die Hunde eingebaut wurde, nutze ich ausgiebig, genau dafür. Zurück in der Lodge: Aufwärmen, Duschen und beschäftigt sein mit Es-Gar-Nicht-Fassen-Können.

Im urgemütlichen Hauptgebäude, das das Restaurant beherbergt stellt die Küchencrew erneut ihr Können unter Beweis. Aber das beste Essen hält keinen von uns am Tisch, als einer der Trainer hereinkommt und verkündet, draußen würden gerade wundervolle Polarlichter beginnen, sich zu zeigen. In dieser Nacht sollen wir lernen, was „Bilder, die sich in die Seele brennen“ und „Tiefstemperaturen“ wirklich zu bedeuten haben. Akku wechseln in der Kamera sollte nicht länger als 11 Sekunden dauern, ab da tut es gemein weh an den Fingern ohne Handschuhe. Wir haben inzwischen -34°C Und doch sind wir so voller Staunen und Ehrfurcht, dass das Knien im Schnee scheinbar keine Spuren hinterlässt. Wir sind unkaputtbar. Völlig geflashed. Bis unter´s Dach voller Dankbarkeit, das erleben zu dürfen. Gerührt. Spektakulär ist die Untertreibung der Wahl, die wir für dieses Phänomen benutzen können.

Diese Nacht hat unsere Sicht auf die Erde, Mutter Natur einschneidend verändert!

Am nächsten Morgen noch immer sprachlos, lassen wir den Tag etwas ruhiger angehen und machen uns auf den Weg via Schlitten zu einer Sami, die uns in das Leben des Urvolkes Einblick gewährt. Wir sitzen in einer urgemütlichen Kota bei Tee, Kaffee und typisch samischen Kuchen und Brot.
Auf dem Rückweg noch den örtlichen „Shop“, in diesem Falle ein schöner Halbedelsteinladen mitgenommen erblicken wir an der Kasse stehend durch das Fenster 5 Rentiere, die auf der Straße entlang um die nächste Ecke eilen. Für einen Moment überlegen wir, ob es eine Täuschung ist, die dem vielen Sauerstoff geschuldet ist.

Nach dem Abendessen gehen wir vom Vorabend durch die grünen Lichter angefixt auf Aurorajagd und werden erneut belohnt. Und wieder können wir unser Glück kaum fassen, am liebsten möchte ich in hysterische Freude ausbrechen, geht aber nicht, wieder werde ich von Ehrfurcht und tiefer Dankbarkeit auf dem Boden gehalten. Ein Gefühl von jetzt wirklich alles wichtige im Leben gesehen zu haben lässt uns zufrieden ins Bett fallen.

Wir fühlen uns so wohl auf der Lodge weit weg von der Zivilisation, dass wir fast traurig in Richtung dem vielgelobten ICE Hotel in Kiruna starten. Was soll unseren Aufenthalt hier oben noch toppen?

Petrus ist immer noch auf unserer Seite. Strahlend blauer Himmel, trockene Kälte. Es könnte nicht besser sein.

Bevor wir am Abend in unserer Art Suite Quatier beziehen werden, steht die Besichtigung aller Suiten an. Ich möchte ehrlich sein. Ich kann es anders nicht sagen. Ich habe noch nie so oft hinter einander gesagt: „Ach Du Schei…..“ diese Kunst, diese Kreativität. Unbeschreiblich!
In der ICE Bar ein Getränk (oder 2) aus echten Eisgläsern ist einer der #Lieblingsmomente, die nicht zu enden scheinen. Ein Burger „unten im Dorf“ in einem riesigen Lavvu (Samizelt), welches das Zentrum des Ortes darstellt und ein Kaffee, in einer Stärke, dass man vermutlich die Tasse nie wieder sauber bekommen wird erhellen unseren Tag genauso, wie der Rückweg über den zugefrorenen Fluss, aus dem jedes Jahr auf´s Neue das ICE Hotel gebaut wird. Die Motive für Wahnsinnsbilder gehen einfach nicht aus in diesen abgefahrenen Tagen.

Am Abend bereits in Funktionsunterwäsche und umgehängten Schlafsack, auf dem Weg zu unserem Schlafgemach, in dem im Verhältnis zur Außentemperatur kuschelige -5°C herrschen, zack: schon wieder Polarlichter und das direkt über dem ICE Hotel. Da lassen wir uns nicht 2 Mal bitten und tauschen schnell Schlafsack gegen Stativ und Kamera. Sehr schnell wird klar, dass unsere Unterwäsche gegen die -26°C nur 2. Sieger werden kann. Unsere Kniescheiben haben inzwischen gefühlt die Außentemperatur angenommen und es muss Abhilfe geschaffen werden.

Nach einer Nacht in der ICE Art Suite bei -5°C stehen wir in aller Frühe bei Dämmerung auf und erleben Lichtverhältnisse, von denen man glaubt, es gäbe sie nur auf bearbeiteten Fotos. In absoluter Stille bei völlig unwirklichem Licht erleben wir die letzten Stunden in Schweden.

Eine solche Tour ist zugegebenermaßen nicht gerade als Schnäppchen zu ergattern. Bis du es selbst erlebt hast! Wir würden es wieder tun. Jederzeit. Es war jeden Cent wert, manchen auch zwei mal.

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